Am Freitag, 29.07.2016, um 19:30 Uhr
im Kaulbach-Villa - Bibliothek
80539 München, Kaulbachstraße , 15
Anfahrt: U-Bahn 3,6 und Bus 154 "Universität"
Ende der Veranstaltung: ca. 22:00 Uhr
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Pianistenclub | FR | 29 | Juli 2016, 19:30 Uhr, Kaulbach-Villa, Bibliothek
FLORESTAN UND EUSEBIUS
Konzertreihe „Porträts großer Meister“
Konzert zum 160. Todestag Robert Schumanns
„Zwei Seelen wohnen ach in meiner Brust!“ – diesen berühmten Ausspruch von Doktor Faustus hätte Goethe auch Robert Schumann in den Mund legen können. Denn die Frage „Wer bin ich? Und wenn ja wie viele?“ stellte sich Robert Schumann häufig. Mit den Pseudonymen Eusebius und Florestan unterschrieb Schumann seine Musikkritiken. Dahinter verbergen sich seine gegensätzlichen musikalischen Charakterzüge. Florestan steht für den neugierigen Avantgardisten, Eusebius für den besonnenen Traditionalisten. Die charakterliche Verschiedenheit und das unterschiedliche Temperament von Florestan und Eusebius folgen einer beabsichtigten Dramaturgie: Schumann nutzte sie als Musikkritiker zur Darstellung unterschiedlicher Sichtweisen auf die von ihm besprochenen musikalischen Werke. Dass Robert Schumann Florestan und Eusebius aber auch als Abbilder seiner eigenen, persönlichen seelischen Befindlichkeiten sah, wird besonders deutlich in seinen Gedichten für seine künftige Gattin Clara Wieck:
Eifersüchtig wohl Florestan ist,
Doch voller Glauben Eusebius –
Wem gibst Du am liebsten den Hochzeitskuß?
Der Dir und sich am treusten ist.
Schumann stellte Florestan und Eusebius nicht nur als Charakterstücke im Carnaval op. 9 dar, sondern gab sie sogar als Komponisten aus. Sowohl die Davidsbündlertänze op. 6 als auch die Klaviersonate fis-Moll op. 11 wurden in den Erstausgaben als Werke von Florestan und Eusebius bezeichnet.
Unser Schumann-Abend zu Ehren seines 160. Todestages gibt einen bunten Querschnitt aus dem Leben des Komponisten wieder. Die erste Konzerthälfte vereint zunächst Jugendwerke von ihm selbst und seiner Gattin Clara Schumann-Wieck, unter anderem mit dem „Carnaval“. Ursprünglich „Faschingsschwänke auf vier Noten für Pianoforte von Florestan“ genannt, weist Schumann deutlich auf seine innere Zerissenheit hin. Der junge Komponist zwischen zwei Frauen, der aktuellen Ernestine (als Estrella) und der künftigen Clara (als Chiarina). Wie die anfängliche Titelwahl verdeutlicht, eher ein Thema für den draufgängerischen Florestan als für den träumerischen Eusebius.
Nach der Pause kommt mit dem Zeitgenossen und Schumann-Nachfolger Theodor Kirchner ein großer Verehrer des Komponisten zu Gehör, der in vielen seiner Klavierwerke Bezug auf Schumanns Musik nahm.
Entzückende Miniaturen aus den „Bunten Blättern“, einem Werkzyklus aus Schumanns reifen Jahren sind die drei Stücklein und fünf Albumblätter.
Mit Johannes Brahms, einem engen Freund und Bewunderer Schumanns und großartigem Künstler endet das Konzert. Seine Fantasien wurden von Clara Schumann begeistert als Perlen mit neuartigem, ernstem Charakter bezeichnet.
Seien Sie gespannt auf ein Konzert, das der Pianistenclub dem literarischsten unter den Komponisten seiner Generation widmet, exakt am 160-sten Jahrestag seines tragischen Todes. Eine Hommage an einen außergewöhnlichen Künstler, der mit seinem Werk viele Nachfolger beeinflußte und inspirierte.
DAS PROGRAMM:
Arabeske C-Dur op. 18 (1839)
Clara WIECK-SCHUMANN (1819–1896)
Scherzo d-Moll op. 10 (1838)
Heiko Stralendorff, Klavier
Robert SCHUMANN
Carnaval op. 9 (1835)
Préambule
Pierrot
Arlequin
Valse noble
Eusebius
Florestan
Coquette
Réplique
Sphinxes
Papillons
A.S.C.H. – S.C.H.A. (Lettres dansantes)
Chiarina
Chopin
Estrella
Reconnaissance
Pantalon et Colombine
Valse allemande
Paganini
Aveu
Promenade
Pause
Marche des „Davidsbündler“ contre les Philistins
Uli König, Klavier
Pause
Clara WIECK-SCHUMANN: Scherzo c-Moll op. 14 (1841)
Theodor Fürchtegott KIRCHNER (1823–1903)
Aus: 16 Präludien op. 9 (1859)
c-Moll: Allegro energico
c-Moll: Allegro commodo
As-Dur: Allegro con passione
Des-Dur: Lento ma non troppo
A-Dur: Allegretto agitato
e-Moll: Allegro brillante